Cuba Münster: 2O Jahre Wandbild

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Veranstaltungsreihe zu 20 Jahre Wandbild

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1992 jährte sich zum 500. Male der Beginn der Eroberung Amerikas. Aus diesem Anlass entstand die Idee, über Kunst im öffentlichen Raum, die Kultur Lateinamerikas breiten Bevölkerungsschichten in Europa über Wandbilder zugänglich zu machen und Denkanstöße zu geben.
Am cuba entstand ein Wandbild in Zusammenarbeit mit einem lateinamerikanischen Künstler und Kunststudenten aus Münster.
Das cuba, das EINE-WELT-NETZ-NRW und der Vamos laden ein zur  Veranstaltungsreihe "20 Jahre cuba Wandbild".

 

Udo Schlüter - - - - - - - - - - - - - Gerd Bruns - - - - -Ruben Enxing
EINE-WELT-NETZ-NRW e.V. - - - - - CUBA e.V. - - - - - Vamos e.V.

Sonntag /18.11.12 / Eröffnungsveranstaltung

ab 15:00 - 22:00 h im CUBA NOVA

Rückblick (Gerd Bruns, cuba)

Am Sonntag stellte Udo Schlüter vom Eine-Welt-Netz-NRW im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung "20 Jahre cuba Wandbild" interessierten Gästen vor dem Wandbild in der Achtermannstraße die Entstehungsgeschichte des Bildes vor.
"Auf der Suche nach einem lateinamerikanischen Künstler fand ich in dem aus Bogota (Kolumbien) stammenden Saul Gutierrez Silva den richten Mann", so Schlüter.
Saul Gutierrez Silva setzte mit Kunststudenten und dem Künstler Jorge Hidalgo aus Münster das Bild in vier Wochen um. 20 Jahre danach sind die Farben etwas verblasst, viele Interessierte und Passanten auf dem Weg in die Innenstadt bleiben weiterhin, im Sommer fast jeden Tag, fasziniert vor dem Bild stehen, so ein Nachbar des cuba.
Einigkeit herrschte unter den Gästen darüber, dass das wahrscheinlich einzige politische Wandbild in Münster weiter erhalten bleiben muss.

In einem weiteren Programmpunkt der Veranstaltung hielt Wolfgang Wiemers vom Umweltforum Münster ein Kurzreferat über 20 Jahre Energiewende in Münster und lud zur Diskussion ein.
Gerd Bruns, technischer Leiter des cuba, stellte anschließend die "Energiewende" im cuba vor. Fernwärme- und Regenwassernutzung gehören seit 20 Jahren neben der 1997 installierten 5 kw Photovoltaikanlage zu den Maßnahmen, die dazu umgesetzt wurden.
Seit ca. 15 Jahren befindet sich am cuba eine Park&Charge Ladestation für Elektrofahrzeuge. Diese wurde von einigen Gästen aus dem Münsterland, dem Paderborner Land und dem Ruhrgebiet genutzt, die mit ihren Elektrofahrzeugen zu der Veranstaltung angereist waren.
Mit jazzigen clubtunes wurden die Gäste mit dem jaccuzzi Ensemble den Nachmittag über unterhalten.

 

Einige Gäste reisten mit ihren Elektrofahrzeugen an.

 



Di. 20.11.12 / 20:15 h (Einlass 20 h)

520 Jahre Eroberung Lateinamerikas
– Wo steht Lateinamerika heute?

 

Rückblick (Barbara Issel, Vamos e.V.)

 

Podiumsdiskussion mit
Albert Recknagel (terre des hommes Dt.),
Kerstin Sack (attac) und
Klaus Hess (Informationsbüro Nicaragua)

20 Jahre nach der Entstehung des Wandgemäldes am Gebäude des cuba (Achtermannstraße), das anlässlich des 500jährigen Gedenkens an die Eroberung und den Widerstand in Lateinamerika gestaltet wurde, fragen wir:
Wo steht Lateinamerika heute?

Was ist buen vivir?
Was können wir lernen?




2012 wird das Wandbild am cuba 20 Jahre alt
Es ist 1992 entstanden – anlässlich des 500. Jahrestages der Ankunft von Kolumbus in Amerika.
Den spanischen Feiern zur Entdeckung Amerikas begegneten  die sozialen Bewegungen in Lateinamerika mit dem Motto:
500 Jahre Eroberung – 500 Jahre Widerstand!
500 años conquista – 500 años de resistencia!

1992 gab es viele Aktivitäten zu diesem Thema.
Ein heute noch sichtbares Produkt ist das Wandbild am cuba, das auf Initiative von Vamos e.V. entstand. Der Künstler der dies Projekt durchgeführt hat, ist Saul Gutierrez aus Kolumbien.
Das zweite Wandbild, das zum Thema entstand, war bis vor ein paar Jahren an der Hauswand des JIB zu sehen. Das Wandbild am JIB malte Claudio Francia aus Chile, ebenfalls auf Einladung von Vamos e.V..

2012 bedeutet zum einen 20 Jahre Wandbild am cuba, 2012 ist zum anderen das Jahr, in dem Vamos e.V. seit 25 Jahren existiert.

Wenn ich mir das Jahr 1992 vor Augen führe oder noch weiter zurückgehe zum Gründungsjahr von Vamos e.V. 1987, so war die damalige Wahrnehmung Lateinamerikas geprägt durch
rechte Diktaturen
Gewalt und Unterdrückung
IWF und Weltbank-Diktate, die die Mehrheit der Bevölkerung in bittere Armut hielten
sowie der Abwahl der Sandinisten in Nicaragua, die in den 80er Jahren der große Hoffnungsträger für Veränderungen in Lateinamerika waren. 
Schauen wir  uns heute Lateinamerika an, dann sieht die politische Landkarte ganz anders aus:

Argentinien wird von einer sozialdemokratisch-peronistischen Regierung geführt.
Brasilien: Die Präsidentschaft des Gewerkschaftsführers Lula wird 2011 abgelöst durch eine Frau, die  Sozialistin und ehemaliges Mitglied einer Stadtguerilla war: Dilma Rousseff
Bolivien wird seit 2005 von Evo Morales regiert, einem Indigenen,  Anführer von Kokabauern und Führer des movimiento al socialismo.
Chile: Bis 2010 war die Sozialistin Michelle Bachelet Präsidentin des Landes. Ihr Vater war Opfer der Militärdiktatur Pinochets.
Nicaragua: Seit 2006 ist Daniel Ortega wieder im Amt, 2011 wurde er für eine weitere Periode wieder gewählt.
Peru: Seit 2011 wird Perus durch Ollanta Humala regiert, der gerechtere Verteilung der Einkommen aus den nationalen Ressourcen sowie Sozialprogramme auf seine Fahnen geschrieben hat.
Paraguay: Der ehemalige linke Bischof Fernando Lugo wurde 2008 Präsident, jedoch Ende Juni 2012 wieder abgesetzt.
Uruguay: Seit 2004 regiert ein Mitte-Links-Bündnis unter Beteiligung von Sozialisten, Kommunisten und ehemaligen Tupamaros.
Venezuela: Seit 1998 ist Hugo Chavez Präsident, eine schillernde Person und ein Verfechter der bolivarischen Revolution.

Soweit ein kurzer unvollständiger Überblick.
Wenn wir uns die politische Landkarte Lateinamerikas von heute ansehen, so wäre diese Entwicklung 1992 undenkbar gewesen.
Dazu kommt noch, dass in vielen Ländern Lateinamerikas ein erstaunliches Wirtschaftswachstum herrscht.
Vor 20 Jahren wäre ein solches Szenario wie ein phantastischer Wunschzettel erschienen – völlig jenseits einer vorstellbaren Entwicklung.

Was ist denn in den letzten 20 Jahren passiert?
Wie kam es zu so einer Entwicklung?
Sieht die Lage wirklich so rosig aus?
Was machen die Basisbewegungen in Lateinamerika, denen sich die Solidaritätsbewegung immer verbunden fühlte?
Was können wir von dieser Entwicklung lernen?

Nach dieser Einführung übergab Barbara Issel von Vamos e.V. als Moderatorin des Abends die   Diskussion dieser Fragen an Kerstin Sack von attac, Klaus Hess, Informationsbüro Nicaragua und Albert Recknagel von terre des hommes.

Kerstin Sack stellte die besondere Rolle Cubas heraus. Durch Cuba wurden nach 1989 immer wieder internationale Kongresse organisiert, in denen eine breite Diskussion über die Globalisierung und ihre Auswirkungen geführt wurden. Cuba hat eine internationale Koordination der Bewegungen gegen das Freihandelsabkommen ALCA ermöglicht, mit dem ALCA dann auch verhindert werden konnte.
Die neoliberale Politik der 80 Jahre hat einen großen Widerstand hervorgerufen, der von Indigenen und anderen marginalisierten Gruppen getragen wurde.
Die westlichen Medien verschweigen die wahre Situation in Lateinamerika und stellen z.B. den Ansatz von Venezuela, einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu entwickeln, falsch dar.

Das Informationsbüro Nicaragua arbeitet seit fast 30 Jahren mit Partnerorganisationen der sozialen Bewegungen in Mittelamerika.
Für Klaus Hess ist der Wandel in Lateinamerika auf den Druck der Straße zurück zu führen, die neuen Regierungen sind quasi ein Ergebnis der Mobilisierungen. Durch die neoliberale Politik der 80er und 90er Jahre mit ihren Sparhaushalten wurde soziale Sicherungssysteme zerstört sowie eine maßlose Ausplünderung der Bodenschätze voran getrieben. Vertreibungen der Bevölkerung um Bodenschätze auszubeuten, führten zu  neuen Formen von Widerstand. Nicht mehr die gewerkschaftliche Organisierung sondern territoriale Bewegungen prägen das Bild der neuen Akteure.
Die soziale Schere ist insgesamt größer geworden.
Aufstände wie die der EZLN in Mexiko artikulieren ein „Basta!“, ein „es reicht uns“ gegen die herrschende Politik und fordern ein Recht auf Selbstbestimmung.

Albert Recknagel betonte, dass die Auseinandersetzungen um 500 Jahre Kolonialismus für die sozialen Bewegungen wichtig gewesen waren. Was für Auswirkungen haben 500 Jahre Kolonialismus auf die eigenen Person, für die eigene Identität?  Die Frage nach den indigenen oder schwarzen Wurzeln und Traditionen führte zu einer   Besinnung auf das eigene kulturelle Erbe und zu einem verstärkten Pochen auf Respekt und Anerkennung eben dieses Erbes.

Die Veränderungen in Lateinamerika wurden zusätzlich durch weltpolitische Ereignisse  wie die Anschläge am 11.09.2001 und die zunehmende Fokussierung der westlichen Politik auf den Nahen und Mittleren Osten begünstigt wie auch durch die Beschäftigung mit der Finanzkrise. 

Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die eigenen kulturellen Wurzeln tauchte der Begriff des „guten Lebens“, des „buen vivir“ auf, der wichtige Impulse für die Debatte um Postwachstumskonzepte gab. „Buen vivir“ bedeutet ein auskömmliches Zusammenleben mit dem Ziel einer sozialen, materiellen und spirituellen Zufriedenheit.
Drei Kernelemente tragen den Ansatz von „buen vivir“:
Stärkung des Allgemeinwohls
Respekt der Vielfalt menschlichen Lebens
Respekt der Natur
Hiermit sind Begriffe wie Tradition, Gemeinschaft und Religion grundlegend. Das Fundament ist eine „Cosmovision“, auf deren Grundlage gegenseitige Hilfe, das Recht auf Selbstbestimmung und das Recht auf über die eigenen Ressourcen zu verfügen. Mit den eigenen Ressourcen sind nicht nur materielle Ressourcen wie z.B. Bodenschätze gemeint sondern auch geistige Ressourcen, Wissen....

Klaus Hess verwies auf vergleichbare neue Ansätze in Europa, wie z.B. die Bewegungen die sich gegen die Gentrifizierung der Städte wehren und zum Teil über Projekte wie „urban gardening“  Selbstorganisation und Solidarität fördern.
Eine Abkehr von der Wachstumsideologie sei auch aus ökologischen Gründen notwendig.

Zum Abschluss wurde von allen betont, dass Solidarität mit Lateinamerika   auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik des eigenen Landes impliziert. Konkret erfolgte der Aufruf, sich an einer Kampagne gegen das Assoziierungsabkommen der EU mit Zentralamerika zu beteiligen, das in kolonialistischer Art und Weise  den Freibrief für wirtschaftliche Ausbeutung und Plünderung der Region vorsehe. Mehr dazu unter: www.stop-assoziierung.de

Die Veranstaltung wurde organisiert vom cuba e.V., dem Eine Welt Netz NRW e.V. und Vamos e.V. Finanziell gefördert wurde diese Veranstaltung ebenso wie die beiden anderen Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „520 Jahre Eroberung Lateinamerikas – Wo steht Lateinamerika heute?" Veranstaltungen zum Wandbildjubiläum am cuba.“ durch die Stadt Münster, Amt für Grünflächen und Umweltschutz und mit finanzieller Unterstützung des BMZ.  

 


Freitag / 23.11.12 / 19:30 h (Einlass 19 h)

520 Jahre Eroberung Lateinamerikas
– Wo steht Lateinamerika heute?

Filmabend

Testamento

Der emotionale und bewegende Film zeichnet anhand des ruhelosen Lebens des guatemaltekischen Rechtsanwalts Alfonso Bauer Paíz die Stationen der linken lateinamerikanischen Geschichte nach.
(Span. OmU, 95 min)

Eintritt: frei
Veranstalter:
cuba e.V., Eine Welt Netz NRW e.V. und Vamos e.V.
Veranstaltungsort:
Black Box im cuba, Achtermannstr. 10-12

 

Wir danken dem Sobi e.V. und dem CUBA NOVA für die kostenlose Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten.

 

Die drei Veranstaltungen finden statt mit freundlicher finanzieller Unterstützung durch die Stadt Münster,
Amt für Grünflächen und Umweltschutz

und mit finanzieller Unterstützung des BMZ


 

Weitere Veranstaltungen zu Lateinamerika innerhalb der
3. Lateinamerika-Wochen in Münster

WAS. GEHT.

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